Sustainability & Mobility — Teil 1: Warum ist nachhaltige Mobilität so wichtig?
Die Zukunft der Mobilität ist eine der großen Fragen unserer Zeit. Überall tauchen neue Mobilitätsangebote auf, vom E-Scooter über Bikesharing und Ride Hailing bis hin zu autonomen Shuttles. Viele dieser neuen Mobilitätsdienste haben das Ziel, Mobilität nachhaltiger und individueller zu gestalten. Doch was steckt eigentlich hinter dem Konzept von nachhaltiger Mobilität und welche Aspekte sind wirklich entscheidend? Wir wollen uns mit diesen Fragen beschäftigen. Dazu möchten wir in diesem Artikel einen Überblick über die Ziele und Notwendigkeit von nachhaltiger Mobilität geben.
Was ist nachhaltige Mobilität?
Mobilität ist dann nachhaltig, wenn durch den Verkehr nur so viele Emissionen produziert werden, dass das Ökosystem in der Lage ist, diese zu kompensieren. Auch eine effizientere Nutzung der Verkehrsmittel sowie der Infrastruktur sind Teil dieses Konzeptes. Zum einen geht es darum, die Mobilität der Menschen und den Transport von Gütern zu gewährleisten. Zum anderen sollen das Klima, unsere natürliche Umwelt, die ökonomische Entwicklung und die soziale Gerechtigkeit — im Hinblick auf die heutige wie auch auf zukünftige Generationen — keinen Schaden nehmen.
Warum brauchen wir nachhaltige Mobilität?
Klimaschutz
Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten zu können, muss Deutschland klimaneutral werden. Erst Ende April entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen dazu über das Jahr 2030 hinaus nicht ausreichend definiert wurden. Was die Emissionen anbelangt, ist der Verkehrssektor mit etwa 20% der drittgrößte CO2-Produzent nach dem Energie- und Industriesektor. (Quelle: Bundesregierung) Das Niveau der Treibhausgasemissionen im Verkehr ist im Vergleich zum Jahr 1990 um bescheidene 0,2% gesunken. Die Grafik verdeutlicht, wie hoch der Bedarf nach klimaneutraler Mobilität ist.
Lärmschutz
Lärm stellt inzwischen die bedeutendste Umweltbeeinträchtigung im Wohnumfeld dar. Dabei ist der Verkehr die mit Abstand bedeutendste Lärmquelle: 55 Prozent der Deutschen fühlen sich durch Straßenlärm belästigt. Verkehrslärm stört Entspannung und Erholung, die Qualität der Arbeit nimmt ab und die Leistungsfähigkeit sinkt. Lärm stellt außerdem eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar, da eine dauerhafte Lärmbelastung zu Herz- und Kreislauferkrankungen führen kann. (Quelle: VCD)
Lebensqualität
Nachhaltige Mobilitätskonzepte können die Lebensqualität steigern. Neben der Lärmreduktion und der geringeren Schadstoffbelastung, würde auch die neue Nutzung von Flächen einen positiven Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität leisten. Durch eine Reduktion des Verkehrs können Flächen neu verteilt werden. So könnten aus Straßen und Parkflächen beispielsweise Parks oder Sitzmöglichkeiten entstehen. Ein Stichwort lautet hierbei auch Flächengerechtigkeit. Die Flächen für verschiedene Verkehrsmittel sind ungerecht verteilt. Wie der Mobilitätsatlas 2019 der Heinrich-Böll-Stiftung zeigt, ist das Verhältnis zwischen Verteilung und Nutzung in Berlin unausgeglichen.
Grafik: Bartz/Stockmar, CC BY 4.0
In Europa führen immer mehr Städte autofreie Viertel ein, um mehr Raum für die Menschen zu schaffen. Ein Beispiel für ein funktionierendes Konzept ist Barcelona. Die spanische Metropole hat mit einem “Superblock”-Konzept die Autos aus einigen Stadtvierteln komplett verbannt. Die Straßen und Kreuzungen sind nun Orte der Begegnung für Bewohner:innen und Urlaubsgäste. Auch die Gefahr für Verkehrsunfälle reduziert sich durch autofreie Innenstädte.
Soziale Gerechtigkeit
Eine zukunftsfähige, nachhaltige Mobilität muss für alle Menschen verfügbar, bezahlbar und barrierefrei sein. Eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist ohne Zugang zur Mobilität nicht möglich. Wir alle sind ganzheitlich von einer Mobilitätswende betroffen. Daher ist es eine der großen Herausforderungen, den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen gerecht zu werden.
In unserem nächsten Artikel erfahrt ihr, wie nachhaltige Mobilität konkret aussehen kann, welche Lösungen es bereits gibt und welche Maßnahmen nötig sind.
Quellen und weiterführende Links
www.vcd.org
www.bundesregierung.de
www.boell.de