On-Demand-Shuttles: Ein zentraler Baustein des zukünftigen ÖPNV

Wer hätte es nicht gerne, flexibel, aber gleichzeitig umweltbewusst und nachhaltig zu fahren? Wie wäre es mit ÖPNV-On-Demand? Klingt das nicht verlockend? Tatsächlich ist dies keine Unwirklichkeit mehr – es gibt seit einigen Jahren On-Demand-Shuttles im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV).


Was sind On-Demand-Shuttles?

 

On-Demand-Shuttles sind flexible Transportdienste, die im ÖPNV eingesetzt werden. Statt nach einem festen Fahrplan auf einer vordefinierten Route zu fahren, können Passagiere diese Shuttles über eine App oder telefonisch buchen. Die Shuttles werden dann dorthin bestellt, wo sie benötigt werden, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, zu dem sie benötigt werden.

“Shuttle on Demand” bedeutet, dass das Fahrzeug nur dann fährt, wenn es angefordert wird. Die konkrete Ausgestaltung ist unterschiedlich. Der On-Demand-Shuttle kann als reine Ergänzung an den bisherigen Haltestellen eingesetzt werden und unterstützt damit in den Randzeiten, oder er hält an allen zuvor festgelegten virtuellen Haltestellen und ist damit unabhängig vom Linienverkehr tätig. Durch die Bündelung von Fahrzeugen und Fahrgästen, also das Zusammenlegen von Fahrten, wird die Anzahl der Fahrten reduziert, was wiederum zu einer Verringerung des Verkehrsaufkommens und der Umweltbelastung führt. Dies trägt zu einer verbesserten ökologischen Bilanz bei und unterstützt umweltpolitische Ziele.

 

Ziele von On-Demand-Shuttles?

 

Die Ziele von On-Demand-Shuttle können unterschiedlich definiert werden. Das übergeordnete Ziel ist, ein weiteres Angebot zum privaten PKW machen zu können und damit Fahrten in den öffentlichen Verkehr zu verlagern.

Der starre Linienverkehr, samt der festen Abfahrtszeiten, passt nicht immer in das Mobilitätsbedürfnis der Menschen. Entweder ist die Taktung zu gering, die Pünktlichkeitsquote nicht verlässlich genug oder das Ziel wäre, nur mit einem oder mehreren Umsteigemöglichkeiten zu erreichen. All diese Probleme kann ein On-Demand-Shuttle adressieren. 

Vor allem die Taktung, welche in den Abend- und Nachtstunden nicht stark ausgeprägt ist, soll der On-Demand-Shuttle aufwerten und damit eine verlässliche Alternative schaffen. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass viele On-Demand Systeme genau zu diesen Zeiten eingesetzt werden, in denen der Linienverkehr ausgedünnt ist. Die gleiche Beobachtung lässt sich in dem örtlichen Einsatz der Systeme beobachten, denn oftmals wird das On-Demand-System in den Stadtteilen angeboten, die über ein weniger gut ausgebautes ÖPNV Netz verfügen. So startete das On-Demand System Flexa, der Leipziger Verkehrsbetriebe, im Leipziger Norden und wurde sukzessive auf andere Stadtteile ausgeweitet. In Form von Rufbussen ist dieses Konzept bereits Jahrzehnte im Einsatz.

Ein weiteres Ziel, welches beispielsweise anhand des Systems Flexa beobachtet werden kann, ist der Ersatz von teuren Linienverkehre durch On-Demand Systeme. 

Darüber hinaus lassen sich ökologische und umweltpolitische Ziele verfolgen. Die meisten On-Demand Systeme zeichnen sich durch den Einsatz von elektrischen Fahrzeugen aus. In Duisburg setzt die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ausschließlich den elektrischen Vito von Mercedes-Benz ein.

 

Anbieter von On-Demand-Shuttles?

 

Der Markt von On-Demand-Shuttles hat sich in den letzten Jahren, wie viele andere new mobility Branchen, konsolidiert. Aktuell gibt es im DACH Raum mit Via Transportations und ioki zwei große Anbieter von On-Demand-Shuttle. Zu differenzieren ist, dass ioki ein reiner Softwareanbieter ist und Via transportations teilweise den operativen Betrieb übernimmt. Dies ist vor allem der Insolvenz der ehemaligen Deutschen Bahn Tochter Clevershuttle geschuldet. Clevershuttle hatte sowohl die Software, als auch den operativen Betrieb angeboten und hat im Mai 2023 Insolvenz anmelden müssen. Kurz zuvor hatte mit Door2Door ein weiterer Anbieter von On-Demand Software in Berlin Insolvenz anmelden müssen

Darüber hinaus existieren mit Padam Mobility und Spare zwei weitere kleine Anbieter. All diese Anbieter bewerben sich auf öffentliche On-Demand Ausschreibungen mit ihren Lösungen und sind Teil des öffentlichen Verkehrs.

Auf der privatwirtschaftlichen Ebene agiert MOIA, als Tochter von Volkswagen, ebenfalls als On-Demand Anbieter. MOIA hat rund 500 Fahrzeuge in Hamburg im Einsatz, in Hannover sind es um einige Fahrzeuge weniger. Für 2025 ist der Start in Berlin angekündigt. Dafür haben MOIA und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ein Memorandum of Understanding im April 2024 unterschrieben. Für den Betrieb ist der Einsatz von autonomen ID Buzz Fahrzeugen geplant.

Keineswegs sind On-Demand-Verkehre und der klassische ÖPNV separat zu betrachten, sondern als vollständig integrierte Lösung zu verstehen. Deshalb betrachten wir verschiedene Aspekte der On-Demand-Verkehre in den kommenden Wochen. Insbesondere auch anhand eines Use-Cases, den Vesputi gemeinsam mit ioki umgesetzt hat und dabei zeigt, wie Verkehrsbetriebe Ihre Angebote über die App Ihres On-Demand-Betreibers anbieten können.

Quellen und weiterführende Links